Zwischen Corona-Krise und Wirtschaftsplan

„Wir dürfen nicht zulassen, dass Kommunalpolitikerinnen und -politiker in unserem Land zu Fußabtretern der Frustrierten werden. Denn gerade die vielen lokal Engagierten sind das Fundament, auf dem das Gebäude der Demokratie ruht.“ So äußerte sich Frank-Walter Steinmeier im März 2020 auf einer Bürgerversammlung in Zwickau.

Für den Bundespräsidenten verkörpert das Amt des Bürgermeisters den „Ernstfall der Demokratie“. Für Dirk Neubauer, Amtschef im sächsischen Augustusburg, „die „letzte Meile der Politik“. Doch dort, wo Bürger hautnah „mitregieren“ können, fehlt es immer häufiger an Kandidaten. In jeder dritten Gemeinde Thüringens gab es 2018 nur einen Bewerber. Zwischen Eisenach und Dresden finden Dutzende Gemeinden gar keinen Bürgermeister mehr. Sie werden kommissarisch oder durch den Chef der Nachbarkommune verwaltet.

Warum arbeitet Anja Schwarz, sieben Tage die Woche für ihre Gemeinde Bismark in Sachsen-Anhalt? Warum will Bürgermeister Peter Dreiling aus Marth in Thüringen lieber heute als morgen ins Privatleben zurück? Warum ist Dirk Neubauer, jeden Tag glücklich über sein Amt im sächsischen Augustusburg? Wir begleiten die drei Bürgermeister zwischen Parkplatzeinweihung und Stadtratssitzung, zwischen Feuerwehrehrung und Antragsdiskussion, zwischen Paragraphenflut und Bloggeraktivitäten – und ganz aktuell beim permanenten Krisenmanagement in Corona-Zeiten.

Wo drückt den Amtsvorstehern der Schuh? Was motiviert? Welche Strategien haben sie im „politischen Kleinstraum“ für den Ernstfall Demokratie parat? Wie gehen sie mit Beleidigungen und Drohungen um, von denen mehr als zwei Drittel aller Amtsträger betroffen sind.