Dresden und seine militärischen Wurzeln

Die Dresdner Albertstadt war eine der größten geschlossenen Militärstädte Europas. Der Film erzählt, wie sich „Kasernopolis“ nach der friedlichen Revolution zum gefragten „zivilen“ Stadtteil für Start-Ups, Dienstleistungs- und Kulturprojekte verwandelt hat.

Ab 1877 entsteht entlang einer Heerstraße eine Stadt für 20.000 Soldaten. Bis dahin ist das Gebiet zwischen Neustadt und der Dresdner Heide Jagdgebiet für den Adel. Einen „Dorfkern“ sucht man in der Albertstadt vergebens. Er wird durch ein Aufmarsch- und Paradefeld ersetzt. Der Dresdner Götz Krüger kennt die Geschichte der Albertstadt wie kein anderer. Seit Jahren ist er im Arbeitskreis sächsische Militärgeschichte engagiert und erzählt, wie sich die Gebäude verändert haben. Auf dem Industrieareal rund um das Kraftwerk lassen sich nach Gründung der DDR der VEB Starkstromanlagenbau Firmen in den Hallen nieder. Nach dem Mauerfall gehen viele Betriebe im Industrieareal Pleite. Das Gelände verkommt weitgehend zur Brache. 2004 hat Klaus Eckhard aus Bayern eine Idee. Unter dem Namen „Zeitenströmung“ entwickelt er gemeinsam mit einem Geschäftspartner ein Konzept. Aus ehemaligen Werkshallen soll ein Gelände für Start-Up-Firmen, Eventgastronomie und Ausstellungen entstehen. Im Schatten der „Zeitenströmung“ werden Fabriken für eine neue Club- und Partymeile, der „Straße E“ genutzt. Sebastian Gottschall gehört hier zu den Machern der Reithalle, die in historischen Gemäuern neue Bands und Sounds präsentieren. Eine vergessene und verdrängte Geschichte hat der Dresdner Fotograf Martin Hertrampf dokumentiert. Ab Mitte der achtziger Jahre hält er das Leben der Sowjetsoldaten in der Albertstadt fest. Bis zu ihrem Abzug 1992 bleiben sie hier fast fünfzig Jahre lang „Fremde Freunde“. Nach dem Mauerfall stellen die Stadt Dresden, Land und Bund mehrere Millionen für die Revitalisierung bereit. Die Idee, die Albertstadt von einer ehemaligen Garnisonsstadt zur Wohn-Dienstleistungs-Kulturstadt zu entwickeln, geht auf. In dem Film „Dresdner Albertstadt – wunderbar verwandelt“ führen Ortschronisten und Investoren, Eventmacher und Soldaten durch eine unbekannte und spektakuläre, neue Albertstadt. Der wunderbare Wandel der Dresdner Albertstadt ist der Start für eine vierteilige Staffel, die die Geschichte der Wiedergeburt unserer Städte zeigt. Die Sendereihe „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ macht außerdem am Beispiel von Görlitz, Arnstadt und Aschersleben deutlich, wie sich das Lebensumfeld in Ostdeutschland in den letzten Jahrzehnten von Grund auf verändert hat. Vor allem die ersten Jahre nach der Deutschen Einheit waren geprägt durch den abrupten Niedergang der ostdeutschen Industrie. Schrumpfende Städte, Abwanderung, Überalterung waren die Folgen. Dort wo industrielle Kerne erhalten werden konnten und neue Industriestandorte dazukamen, wuchsen Hoffnung und neue Arbeitsplätze. Wo städtebauliche Sanierung griff und die Tristesse verschwand, stabilisierten sich die Bevölkerungszahlen und es entwickelte sich ein neues Lebensgefühl – eben „wunderbar verwandelt“.